HERstory (1/4): Lebensgefahr - Frauen und Medizin
Medizinische und sicherheitsbezogene Forschung basiert auf dem Körper eines Mannes. Das hat verheerende Folgen für Frauen. So wird beispielsweise der Herzinfarkt bisher nur aus einem männlichen Blickwinkel betrachtet. Die Krankheit wird bis heute als Krankheit wahrgenommen, die fast nur Männer betrifft. Sie galt lange als Krankheit die nur weiße, mittelalte, übergewichtige Männer betrifft. Ähnliches gilt für das Feld der Herzmedizin. Sie ist seit jeher ein männlich dominiertes Feld. Ende der 1990er-Jahre entdecken die Kardiologin Vera Regitz-Zagrozek und andere Pionierinnen, dass sich die Symptome bei einem Herzinfarkt bei Frauen deutlich von denen von Männern unterscheiden. 1998 zeigt eine Studie der Kardiologin, dass die Sterblichkeit bei einem Herzinfakt von jungen Frauen deswegen deutlich höher ist, als die bis heute. Das gilt auch heute noch. Bei Frauen wird später der Rettungswagen gerufen, mit geringerer Wahrscheinlichkeit Medikamente verschrieben und die Sterbewahrscheinlichkeit liegt daher höher.
Die Dokumentation beleuchtet neben der Geschichte der Herzmedizin auch die Konzeption von Sicherheit im Auto und Flugzeug und die Medikamentenforschung. Sie zeigt wie in der Vergangenheit der weibliche Körper nicht beachtet wurde und die Symptome und Sorgen von Frauen nicht ernst genommen wurden. Dabei wird immer auch thematisiert, dass vieles bis heute anhält und auch heute noch Frauen in Lebensgefahr bringt.
Geschichte wird von und über Männer erzählt. Die vierteilige Dokumentationsreihe HERstory zeigt, dass diese Betrachtung die Hälfte der Bevölkerung und damit auch die Hälfte der Geschichte außer Acht lässt. Die einzelnen Dokumentationen haben verschiedene Schwerpunkte.
Hier finden Sie die Einträge in der Gender-Mediathek zu den anderen Episoden:
HERstory (2/4): Angriffslust - Frauen und Krieg bearbeiten
HERstory (3/4): Wendeman(n)över - Frauen und der Mauerfall
HERstory (4/4): Frauenwunder - Frauen und das Wirtschaftswunder
Die Dokumentationsreihe zeigt, wie verzerrt Geschichte erzählt wird und dass Frauen und die Perspektiven von Frauen nicht beachtet werden. Sie eignet sich daher dafür, ein umfassenderes Bild von Geschichte zu entwickeln und zu zeigen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse Geschichtserzählung beeinflussen. Den Dokumentationen liegt ein binäres Geschlechtersystem zugrunde bzw. andere Geschlechter als Männer und Frauen werden nicht erwähnt. Um alle Perspektiven zu berücksichtigen, müsste das im pädagogischen Kontext eingeordnet werden.