Ökonomin: Sorgearbeit ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Laut einer Oxfam-Studie ist ein wichtiger Grund für den ungleichen Wohlstand zwischen Frauen und Männern die unbezahlte Pflege-Arbeit – insgesamt zwölf Milliarden Stunden Arbeit weltweit.  Wäre diese Arbeit mit einem Mindestlohn vergütet, entspräche das elf Billionen US-Dollar.  Im Interview mit der Ökonomin Adelheid Biesecker spricht Sina Fröhndrich vom Deutschlandfunk über diesen Missstand. Sie betont, dass es an gesellschaftlicher Anerkennung fehlt, sowohl für bezahlte und unbezahlte Pflege-Arbeit. Schließlich wäre Erwerbsarbeit ohne Pflege-Arbeit unmöglich. Sie muss als gesellschaftliche Aufgabe anerkannt werden – beispielsweise durch ein Pflegezeitgesetz, Familienzeitgesetz, Anhebung von Leichtlohngruppen, bezahlte Pflegezeiten oder steuerlichen Care-Abgaben. Gleichzeitig stehen Unternehmen in der Pflicht, die nach nordeuropäischem Beispiel die Reduzierung der Erwerbsarbeitszeit bei Lohnausgleich gewährleisten. Ähnlich wie bei einer Ökosteuer, würde eine Care-Abgabe für Unternehmen anerkennen, dass alle Betriebe davon profitieren, dass Care-Arbeit geleistet wird.  

Bemerkungen

Einen ergänzenden Artikel zur Oxfam-Studie und den Themen der Care-Arbeit während der Corona-Pandemie gibt es hier.