Sie nannten sie die Kinder der Schande - Eine Geschichte von Vorurteilen und Propaganda
In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg und während des 2. Weltkriegs erlebten Kinder deutscher Mütter und französischer Soldaten aus den damaligen Kolonien in Afrika und Asien Gräueltaten. Die französische Besatzung im Rheinland hatte einen hohen Anteil an Männern aus den Kolonien in Tunesien, Marokko, Vietnam und Senegal. Diesen Männern wurde die systematische Vergewaltigung deutscher Frauen und Kinder unterstellt, auch mit dem Ziel, die französische Besatzungspolitik zu diffamieren. Insbesondere die Männer aus den afrikanischen Kolonien wurden in deutschen Medien als „Die schwarze Schmach“ verachtet. Daran lässt sich deutlich ein gegendertes „Othering“ nicht-weißer bzw. nicht-deutscher Männer erkennen, welche als sexuelle und unmoralische Gefahr für die „Reinheit“ der deutschen „Rasse“ gesehen wurden. Kinder deutscher Mütter und französischer Soldaten aus den Kolonien waren für die Mehrheitsgesellschaft repräsentativ für diese „Schande“, vor allem in der NS-Zeit. 1937 wurden diese Kinder auf Hitlers Befehl (altersunabhängig) zwangssterilisiert und fielen unter die „Sonderkommission 3“.
Die Doku ist auch in englischer Audioprache (wahlweise mit indonesischer Untertitelung) verfügbar.
Ergänzend zur Doku kann der Vortrag von Birol Mertol dienen, der über migrantische Männlichlichkeiten durch eine Rassifizierungslinse referiert und u. a. das „Othering“ aufgreift.