Trans im Fußball
In der Podcast-Reihe geht es um Charlotte, eine trans Frau, die gerne Fußball spielt. Sie wird begleitet auf der Suche nach Zugehörigkeit, Identitätsfindung und Konfliktlösung. Redaktion des Podcasts machten Raphael Späth und Taiina Grünzig.
In der ersten Folge wird Charlotte vorgestellt. Sie ist Mitte 30 und hatte ihre Coming-Out als trans Frau erst vor Kurzem. Da sie seit Jahren Fussball spielt, möchte sie das auch nach dem Outing weiterhin tun. Doch die Debatten um trans Personen in Sportteams machen ihr das nicht so einfach. Sie findet einen Club in Kreuzberg, der offen für alle ist. Die Folge erzählt vom Ankommen im Club, der Frage, was es bedeutet Mann oder Frau genug zu sein, um in einem Sportteam zu spielen, und wie viele mehr Gedanken sich trans Personen darum machen (müssen). Es geht aber auch um Charlottes Jugend in einer Familie der Mittelschicht im Vorort Berlins und darum, welche Vorstellungen von Männern und Frauen ihr mitgegeben wurden. Später erzählt Charlotte von ihren 20ern in Berlin und wie sie im Fussball einen Ort für sich gefunden hat, zumindest bis sie sich vor ihren Teamkollegen im damaligen Männerteam outet.
Folge 2: Wann bin ich trans genug?
Die zweite Folge dreht sich um die Reaktionen auf Charlottes Coming-Out und was das für sie und ihr Umfeld verändert hat. Sie erzählt davon, dass die Teamkollegen überraschenderweise nicht negativ reagiert haben. Dennoch hat sich ihr eigenes und das Verhalten der anderen im Team verändert. Charlotte erzählt, was sie sich vielleicht im Nachhinein gewünscht hätte oder ihr gefehlt hat. Auch geht es um die Zerrissenheit, auf dem Platz als schwuler Mann und nicht als trans Frau wahrgenommen zu werden. Charlotte denkt darüber nach, ob sie trans genug ist - für die Gesellschaft, für ein FLINTA*-Team (ein Team bestehend aus Frauen, Lesben, inter, nichtbinären, trans, und agender Personen), für eine Namensänderung - und was trans sein überhaupt bedeutet.
Folge 3: Wie schnell darf ich rennen?
In der dritten Folge geht es um den neuen Verein, den Charlotte gefunden hat: ein Verein in Kreuzberg, der feministisch und queer ist, und von dem sie sich den Raum erhofft, den sie im Männerteam vermisst hatte. Doch auch dort denkt sie darüber nach, was von ihr als trans Frau erwartet wird. Rennt sie zu schnell? Geht sie zu sehr in die Offensive? Ab wann ist ihr Verhalten "zu maskulin"? Auch erzählt Charlotte von der Schwierigkeit, überhaupt erstmal im Verein anzukommen und sich trauen, mitzuspielen.
Folge 4: Wo darf ich spielen? (Contentwarnung: Transfeindliche Sprache)
Die vierte Folge beschäftigt sich mit der bürokratischen Seite des Fussballs: Charlotte ist gut im neuen Team angekommen, doch nun muss geklärt werden, ob sie als trans Frau überhaupt bei offiziellen Spielen mitspielen darf. Dabei kommt Jessy zu Wort, die erste trans Person, die im Jahr 2018 darüber gesprochen hat, was es bedeutet, trans Person und Amateurfussballerin zu sein. Der Berliner Fussballverband war damals der erste deutsche Verband, der sich mit dieser Frage überhaupt auseinandergesetzt hat. In der Folge wird auch allgemein über Regulierungen im Sport gesprochen, unter Anderem bei den Olympischen Spielen. Es wird deutlich: Die Bürokratie gepaart mit gesellschaftlichen Vorurteilen sind eine unglaubliche Hürde für trans Personen, die Sport machen wollen.
Folge 5: Was muss ich noch tun? (Contentwarnung: Transfeindliche Sprache)
In der letzten Folge der Reihe geht es um die Diskriminierung, die Charlotte und andere trans Personen auf dem Platz erfahren, sei es durch Schiedsrichter*innen, anderen Spieler*innen, oder weiteren Personen. Charlotte spricht auch darüber, wie das ihr Verhalten im Spiel beeinflusst. Sie erzählt zum Beispiel, dass sie wenig in den direkten Körperkontakt geht, da sie die Erfahrung gemacht hat, dann schneller von den Schiedsrichter*innen abgemahnt zu werden, als andere Spieler*innen. Letztendlich wird Charlotte klar, dass sie sich selbst gegen Beleidigungen und Anfeindungen wehren muss, was sie zum Beispiel durch offizielle Schreiben versucht, die die Diskriminierungserfahrungen schildern. Sie erhofft sich dadurch mehr Konsequenzen für die Personen, von denen die Handlungen ausgingen.
In Folgen 4 und 5 wird transfeindliche Sprache wiedergegeben, das kann (re-)traumatisierend wirken. Bei Bedarf sollten die Folgen nur in Begleitung einer Bezugsperson gehört werden.
Automatisch erstellte Transkripte der einzelnen Folgen sind auf Spotify zu finden.
Die Reihe ist Teil des Podcasts "Players - Der Sportpodcast" von Deutschlandfunk. Mehr Folgen finden Sie hier.
Der Podcast führt die Zuhörenden mit Hilfe der persönlichen Geschichte von Charlotte durch die Problematiken und Hürden für trans Personen im Teamsport. Die Reihe eignet sich daher sehr gut, Menschen das Thema niedrigschwellig und einfühlsam näher zu bringen. Begriffe werden erklärt und auf niedrigschwellige Sprache wird geachtet.