Der Black History Month feiert weltweit die Errungenschaften Schwarzer Menschen. Auch in Deutschland hat Schwarz-Sein eine lange Geschichte. In diesem Schwerpunkt haben wir Medien zur Geschichte des Black History Month und zu unterschiedlichen Aspekten des Schwarz-Seins zusammengestellt und wollen damit dazu beitragen, dass auch in Deutschland die Errungenschaften Schwarzer Menschen und ihr Widerstand gegen Kolonialismus und Rassismus Anerkennung finden - auch über den 28. Februar hinaus.
Der Black History Month feiert weltweit die Errungenschaften Schwarzer Menschen. In Deutschland und den USA wird er jeden Februar gefeiert, während er in Großbritannien im Oktober stattfindet. Seinen Ursprung hat er in den USA, wo der Black History Month (alternativ: African American History Month) offiziell seit 1976 die zentrale Rolle von Afroamerikaner*innen in der US-Geschichte anerkennt. Nach dem amerikanischen Bürger*innenkrieg wurde 1865 die Sklaverei in den USA abgeschafft. Dennoch war das kein Ende von Rassismen in den USA. Carter G. Woodson und Jesse E. Moorland gründeten daher die Association for the Study of Negro Life and History (ASNLH, mittlerweile: Association for the Study of African American Life and History, ASALH), die sich der Forschung und Förderung von Afroamerikaner*innen und Menschen mit afrikanischem Hintergrund widmet. Das Event entstand aus der "Negro History Week", die von Woodson gemeinsam mit anderen wichtigen Afroamerikaner*innen 1926 ins Leben gerufen wurde. Es wurde in den Februar gelegt, um die Geburtstage von Abraham Lincoln und Frederick Douglass zu feiern. Die Bürger*innenrechtsbewegung in den 1960ern sorgte u. a. auch für die Umbenennung in den Black History Month.
In Deutschland wird der Black History Month schon seit 1990 gefeiert. Er wurde erstmals von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. (ISD) organisiert. Trotzdem liegt der Fokus häufig noch auf dem amerikanischen Kontext. Es wird außer Acht gelassen, dass Schwarze Menschen in Deutschland eine lange Geschichte haben und auch hier die Errungenschaften Schwarzer Menschen, der Widerstand gegen Kolonialismus und Rassismus Anerkennung verdienen. In Schulbüchern fällt das Wort Kolonialismus noch selten und weder im Geschichts- noch Deutschunterricht kommen Menschen wie der Philosoph Anton Wilhelm Amo oder die Dichterin May Ayim vor. Dabei umgeben uns die Spuren Schwarzer deutscher Geschichte ständig im Alltag, z. B. in Berlin: u. a. das May-Ayim-Ufer, die Gedenktafel zum afroamerikanischen Wissenschaftler W. E. B. Du Bois, der in Berlin lebte, oder ein Bild von 1913 in der U-Bahnhaltestelle Hallesches Tor auf dem Martin Dibobe, Aktivist und erster Schwarzer Lokführer, abgebildet ist.
Schwarze Deutsche Geschichtsschreibung ist geprägt vom Widerstand gegen Kolonialismus, wie der Maji Maji Aufstand gegen deutsche Kolonialherrschaft in Ostafrika, sowie dem späteren Widerstand gegen rassistische Fremdbezeichnungen und die Stärkung einer afrodeutschen Gemeinschaft. Schwarze deutsche Emanzipation ist immer verwoben mit feministischen und queeren Kämpfen. Die Afrodeutsche Bewegung wurde stark inspiriert von der Afroamerikanischen Feministin Audre Lorde, die in den 1980er Jahren in Berlin lebte. Mit dem Buch „Farbe bekennen – Afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“ revolutionierten May Ayim, Dagmar Schulz, Katharina Oguntoye 1986 das Schwarze deutsche Selbstverständnis. Erstmals veröffentlichten Schwarze Frauen ihre Erfahrungen in Deutschland und initiierten die Selbstbezeichnung Afrodeutsch. Daraufhin gründeten sich neben der ISD auch wichtige Selbstorganisationen wie ADEFRA e. V. – Schwarze Frauen in Deutschland, die bis heute wichtige Arbeit leisten und an jährlichen Feierlichkeiten zum Black History Month beteiligt sind. Die Kämpfe und Errungenschaften Schwarzer Geschichte und Gegenwart in Deutschland verdienen Aufmerksamkeit – auch über die 28 Tage des Februars hinaus.