Antifeminismus
Antifeminismus bedeutet, feministische Anliegen und Positionen pauschal, aktiv und oft organisiert zu bekämpfen oder zurückzuweisen, sei es als Individuum in Internet-Diskussionen, sei es in Parteien oder anderen Gruppierungen.
Seit Frauen* sich gegen ihre Unterdrückung wehren, gibt es immer wieder Bestrebungen, ihre Emanzipation zu verhindern. So versuchten beispielsweise vor mehr als 100 Jahren Antifeministen, das Wahlrecht für Frauen* zu torpedieren. Bei der Gründung der Bundesrepublik war es ein harter Kampf, die Gleichberechtigung von Frau* und Mann im Grundgesetz zu verankern. Trotzdem konnte ein Mann zum Beispiel noch bis 1976 per Gesetz als Haushaltsvorstand seiner Ehefrau verbieten, berufstätig zu sein. Auch heute geht es Antifeminist*innen im Kern immer noch darum, Frauen* ihre der «Natur» entsprechende Rolle in der Gesellschaft zuzuweisen. Sie sollen Kinder bekommen und sich um die Familie kümmern, die als «Keimzelle der Nation» betrachtet wird.
Aktuell zeigt sich Antifeminismus in einem neuen Gewand als Anti-Gender-Mobilisierung. Diese richtet sich nicht nur gegen Feminismus und Gleichstellung, sondern auch dagegen, die Vielfalt sexueller Lebensweisen und Identitäten als gleichwertig zu akzeptieren. Ebenso wird gegen die Gender Studies und Geschlechterforschung als angebliche «Gender-Ideologie» mobilisiert. Dabei werden Feindbilder konstruiert, wie zum Beispiel die Behauptung, Feminismus sei eine einheitliche und übermächtige Bewegung, die Männer unterdrücken wolle und ein gemeinschaftliches Miteinander verhindere.
Gerechtigkeit zum Nulltarif? Worum es bei Anti-Feminismus und Gender-Kritik geht
Der aktuell erstarkende Antifeminismus und die zunehmende Gender-Kritik sind Ausdruck einer wachsenden Polarisierung. Gerungen wird um die Definitionsmacht über Geschlecht, Sexualität und Familie sowie um die Bedeutung von Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit. Artikel von Dr. des. Franziska Schutzbach vom 16.02.2018. Mehr...
Frauenfeindlich, sexistisch, antifeministisch? Begriffe und Phänomene bis zum aktuellen Antigenderismus
Verschiedene Begriffe kennzeichnen Widerstände gegen Emanzipation. In seiner aktuellen Ausformung „Antigenderismus“ ist der Antifeminismus als modernes Krisensymptom zu deuten und gleichzeitig in seiner Bedrohung demokratischer Werte ernst zu nehmen. Artikel von Dr. Imke Schmincke vom 03.08.2018. Mehr...
„Frauenförderung = Männerbenachteiligung“ und andere antifeministische Mythen
Antifeministische Techniken rechtspopulistischer Akteure nutzen Argumente der Bewahrung vermeintlich traditioneller, konservativer oder christlicher Werte und haben so eine hohe Resonanz und Anschlussfähigkeit in der Gesellschaft. Sie bleiben damit beinahe unbemerkt. Artikel von Judith Rahner vom 08.04.2019. Mehr...
Rohe Männlichkeit
Woche für Woche trägt die Pegida-Bewegung in Dresden Rassismus auf die Straße, und das seit über drei Jahren. Frauenverachtung und Antifeminismus gehören fest dazu. Das wird wenig beachtet und verstanden. Aber es verändert das gesellschaftliche Klima dramatisch. Artikel von Hannah Eitel vom 26.02.2018. Mehr...